Taraxacum officinale, der gemeine Löwenzahn taucht als pflanzliches Arzneimittel in europäischen Büchern im 16. Jahrhundert auf. In China ist er noch viel länger als Heilpflanze bekannt. Die leuchtend gelb blühende Pflanze enthält eine Fülle bioaktiver Substanzen. Die Blätter sind reich an Bitterstoffen, welche Leber und Galle anregen und der Verdauung dienen. Außerdem enthalten sie viel Vitamin C, Calcium, Magnesium, Eisen und den harntreibenden Mineralstoff Kalium.
Welche Pflanzenteile kann man essen?

Blätter, Blüten und Wurzel – alle Teile des Löwenzahns eignen sich zum Verzehr. Je nach Jahreszeit ist die Zusammensetzung der Wirkstoffe unterschiedlich. Im Frühjahr enthält die Wurzel erheblich mehr Bitterstoffe, im Herbst dagegen reichlich Inulin. Aus den Blättern lässt sich ein schmackhafter Salat oder Tee zubereiten.
Anregung des Stoffwechsels
In den langen Wurzeln steckt viel Inulin. Das ist ein Ballaststoff, der unverdaut in den Dickdarm gelangt und verdauungsfördernd wirkt. Außerdem reichlich enthalten sind Bitterstoffe und entzündungshemmende Säuren mit antioxidativer Wirkung.
Inulinreiche Wurzeln

Die im Herbst geerntete Wurzel enthält hohe Mengen an Inulin. Dies ist ein natürlicher Ballaststoff, der vielfältige Wirkungen auf den menschlichen Körper hat. Inulin hat verschiedene positive Auswirkungen auf die Gesundheit, dient als Nahrung für erwünschte Darmbakterien und hat deswegen eine präbiotische Wirkung. Der Ballaststoff lindert Verstopfung und senkt den pH-Wert im Darm und blockiert so das Wachstum unerwünschter Bakterien. Inulin wird nicht verdaut und beeinflusst deswegen den Blutzuckerspiegel nicht negativ. Das macht die Löwenzahn-Wurzel zu einem hervorragenden Gemüse für Menschen mit Diabetes.
Blüten mit vielen positiven Effekten
Feinschmecker schätzen die im Vergleich zu Blättern und Wurzeln milderen Blüten, die ätherische Öle enthalten und reich an zellschützenden Flavonoiden sind. Hoch ist zudem der Gehalt an Beta-Carotin, das gut für das Immunsystem und die Augen ist. Auch reichlich enthalten ist Vitamin A, das unter anderem für die Funktion lichtempfindlicher Nervenzellen in der Netzhaut des Auges förderlich ist. Das Vitamin schützt zudem vor Infektionen und erhält die Haut und die Schleimhäute gesund.
Inulin und Diabetes Typ 2

Inulin kommt in Pflanzen wie Chicorée, Topinambur und eben auch in den Wurzeln des Löwenzahn vor. Es wird nicht verdaut, sondern im Dickdarm fermentiert – dabei entstehen Stoffe, die den Blutzucker stabilisieren und die Insulinsensitivität verbessern können. Studien zeigen, dass Inulin den Nüchternblutzucker und den HbA1c-Wert leicht senken kann. Es fördert auch das Sättigungsgefühl – beides wichtige Faktoren für die Blutzuckerkontrolle bei Typ-2-Diabetes.
Anwendung in der Heilkunde
Löwenzahn hat neben einer verdauungsfördernden auch eine den Stoffwechsel anregende Wirkung, deshalb findet die Pflanze in der Naturheilkunde vor allem bei Leber-Galle-Störungen, bei Pankreasschwächen und auch bei Diabetes Anwendung.