In der Therapie von Menschen mit Diabetes Typ 2 stehen neben Medikamenten meistens ihr Körpergewicht, ihr Lebensstil und der Verzehr der Makronährstoffe Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß im Mittelpunkt. Eine Überprüfung der Versorgung mit Mikronährstoffen wurde lange vernachlässigt.
Zu den Mikronährstoffen zählen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Diese Stoffe sind an Wachstumsprozessen, an der Energieproduktion und dem Stoffwechsel beteiligt. Man geht davon aus, dass rund 45 verschiedene Mikronährstoffe nötig sind, um die Körperfunktionen am Laufen zu halten.
Wichtige Mikronährstoffe

Vitamin D ist wichtig für die Gesundheit unserer Knochen und ein gutes Immunsystem. Außerdem stärkt es die Kraft der Muskeln. Bei Sonnenlicht wird es vom Körper selbst gebildet.
Magnesium aktiviert unseren Energie- und Proteinstoffwechsel. Gute Nahrungsquellen für Magnesium sind Vollkornprodukte, Gemüse und Nüsse.
Eisen ist in vielen Stoffwechselwegen im Körper beteiligt. Es ist für den Transport von Sauerstoff verantwortlich und spielt eine Rolle bei der Immunabwehr. Viel Eisen enthalten rotes Fleisch, Hülsenfrüchte und Nüsse.
Vitamin B12 benötigt der Körper für den Energiestoffwechsel, zur Bildung von Blutzellen und zum Aufbau der Nervenhüllen. Gute Vitamin-B12-Lieferanten sind Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte.
49 % der Frauen und 43 % der Männer zeigten Mangelerscheinungen
Eine aktuelle Studie zeigt jetzt, dass bei Menschen mit Typ-2-Diabetes sehr häufig ein Mangel an Mikronährstoffen vorliegt, und zwar bei Frauen mit 49 Prozent etwas häufiger als bei Männern mit 43 Prozent. In die Veröffentlichung gingen die Daten von über 52.000 Probanden mit Typ-2-Diabetes aus verschiedenen Ländern ein. Auch wenn zwischen den einzelnen Ländern gewisse Unterschiede vorliegen, zeichnet sich doch ab, dass vor allem sehr oft vor allem ein Mangel an Vitamin D, Vitamin B12, Magnesium und Eisen vorliegt.

Spitzenreiter ist Vitamin D
Sechs von zehn Teilnehmern wiesen zu niedrige Spiegel an Vitamin D auf und drei von zehn zu wenig Vitamin B12. 42 Prozent hatten zu wenig Magnesium im Blut und 28 Prozent litten unter Eisenmangel. Von einem Mangel an Vitamin B12 sind vor allem diejenigen betroffen, die Metformin einnehmen. Dass ein Zusammenhang zwischen dem Vitamin und der Einnahme des Medikaments besteht, ist bereits länger bekannt.
Häufig Mangel an Magnesium, Eisen und Vitamin B12
Ob der generelle Mangel an bestimmten Mikronährstoffen die Ursache oder die Folge von Diabetes ist, kann diese Auswertung nicht klären. Bekannt ist aber, dass ein Mangel an Vitamin D einen Einfluss auf die Entstehung von Diabetes hat.
„Diese Veröffentlichung veranschaulicht die doppelte Belastung durch Mangelernährung, bei der Ernährungsdefizite und ernährungsbedingte nichtübertragbare Krankheiten wie Typ-2-Diabetes gleichzeitig auftreten“, kommentieren die Autoren der Studie die Daten. Laut der Wissenschaftler sollte man jetzt untersuchen, inwiefern man durch die Gabe von Mikronährstoffen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einen Einfluss auf die Entstehung und mögliche Begleiterkrankungen von Diabetes nehmen könne.