Die Transplantation von Inselzellen ist bereits seit einigen Jahren möglich. Bei den Inselzellen handelt es sich um Zellen aus der Bauchspeicheldrüse, die den Blutzucker regulieren. In Deutschland wird diese Methode am Universitätsklinikum Dresden angewendet. Menschen mit Typ-1-Diabetes erhalten dabei diese Zellen entweder per Infusion in die Pfortader oder mittels eines kleinen Schnitts direkt in die Bauchhöhle. Diese Zellen siedeln sich dann in der Leber an und stellen Insulin her. Den Bedarf reguliert der Körper ohne fremde Hilfe.
Lebenslang Immunsuppressiva
Im Alltag spielt diese Behandlungsmethode aber noch keine große Rolle. Dies hat vor allem zwei Gründe. Zum einen ist die Zahl der Spender begrenzt, zum anderen müssen die Empfänger der Inselzellen lebenslang Immunsuppressiva einnehmen, damit die fremden Zellen nicht von ihrem Immunsystem abgestoßen werden. In Erwägung gezogen wird die Methode bislang vor allem bei denjenigen, die trotz sorgfältiger Insulindosierung immer wieder in lebensgefährlichen Unterzucker geraten.
Inselzelltransplantation ohne Immunsuppression

Im Februar 2025 ist es US-Forschern in einer klinischen Studie erstmals gelungen, insulinproduzierende Inselzellen ohne Immunsuppression beim Menschen zu transplantieren. Die Zellen wurden genetisch so verändert, dass sie vom Immunsystem nicht erkannt werden. Eingesetzt in den Oberarm, überlebten sie mindestens vier Wochen, produzierten Insulin und wurden nicht abgestoßen. Wir berichteten.
Herstellung von Inselzellen aus Stammzellen
Um dem Mangel an Spendern zu umgehen, haben Forscher aus Harvard eine Methode entwickelt, bei der im Labor Inselzellen mithilfe von Stammzellen hergestellt werden können. Stammzellen sind unreife Zellen, die sich sehr gut vermehren und in verschiedene Zelltypen des Körpers differenzieren können. Letztere Eigenschaft nennt man „pluripotent“.
Inzwischen liegt die Behandlung von insgesamt zwölf Patienten mehr als ein Jahr zurück. Zehn von ihnen kommen bislang ohne Insulin aus. Bei den beiden anderen konnte die benötigte Insulinmenge drastisch reduziert werden.
Wie man aus Haut Stammzellen macht

Pluripotente Stammzellen können aus Hautzellen gewonnen werden, indem man letztere zunächst entnimmt und dann durch sogenannte genetische Reprogrammierung wieder in einen embryonalen, undifferenzierten Zustand zurückversetzt. Dabei werden bestimmte Gene, meist mithilfe von Viren oder anderen gentechnischen Methoden, in die Hautzellen eingebracht, um sogenannte Schlüssel-Transkriptionsfaktoren zu aktivieren. Diese Aktivierung verleiht der Zelle ihre Fähigkeit, sich in verschiedene Zelltypen zu entwickeln. So entstehen induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), die vielseitig in der Forschung und Medizin eingesetzt werden können.
Man hofft künftig diese pluripotenten Stammzellen aus der Haut von Patienten gewinnen zu können, damit nicht die Zellen eines Spenders übertragen werden müssen. Ob dann die Immunsuppression tatsächlich hinfällig werden wird, ist aber noch nicht geklärt. Es könnte sein, dass auch diese Zellen von den körpereigenen Antikörpern angegriffen werden, die jeder besitzt, der von der Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 betroffen ist.