Leitlinien „Diabetes und Parodontitis“ erschienen

Wie Diabetes und Zahnausfall zusammenhängen

Unter Parodontitis versteht man eine Entzündung des Zahnhalteapparats, die wichtigste Ursache für Zahnausfall. Diese Erkrankung erhöht das Risiko für Diabetes und umgekehrt begünstigt Diabetes auch die Entstehung von Parodontitis.


Diabetes und Parodontitis beeinflussen sich gegenseitig negativ. Zu hohe Blutzuckerwerte schaden dem Zahnfleisch und dem gesamten Zahnhalteapparat, was Parodontitis zur Folge haben kann. Andersherum hat Parodontitis einen Einfluss auf den Blutzucker und macht eine Insulinresistenz wahrscheinlicher.

Behandlung von Parodontitis verbessert Blutzuckerwerte

Bei diesem entzündlichen Prozess steigt das Risiko von Prädiabetes und bei bereits vorliegendem Diabetes erhöht es die Komplikationen. Eine Behandlung von Parodontitis hingegen verbessert die Blutzuckerwerte. Deswegen ist die Behandlung dieser Erkrankung für Menschen mit und ohne Diabetes nicht nur für den Erhalt der Zähne wichtig.

Kürzlich sind Leitlinien „Diabetes und Parodontitis“ erschienen. Diese Veröffentlichung gibt Ärzten Richtlinien an die Hand, welche die Vorbeugung, Früherkennung, Diagnose und Therapie von Parodontitis betreffen. Ziel ist es, die Versorgung von Patienten zu verbessern.

Künftig mehr Zusammenarbeit zwischen Zahn- und Hausärzten

Die neue Leitlinie fördert die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Zahnärzten. Zahnmediziner sollen künftig diejenigen unter ihren Patienten erkennen, die ein erhöhtes Risiko für Diabetes aufweisen und Hausärzte werden noch mehr über die Folgen von Parodontitis informiert. Patienten werden ermutigt, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen, um diese entzündliche Erkrankung frühzeitig erkennen und behandeln zu lassen.

„Es handelt sich um die erste Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft für medizinische Fachgesellschaften, die gemeinsam von einer zahnmedizinischen und medizinischen Fachgesellschaft entwickelt worden ist“, so Prof. Dr. Søren Jepsen, Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Bonn. „Wir erhoffen uns eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Prävention, Früherkennung und Therapie dieser beiden Volkskrankheiten.“

Parodontitis, umgangssprachlich manchmal auch "Parodontose" genannt, ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats. Dabei werden nach und nach Gewebe und Knochen zerstört, die für den Halt des Zahnes verantwortlich sind.

Gesundheitspass empfiehlt jährliches Screening

Prof. Dr. Thomas Haak, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim ergänzt: „Damit einerseits wichtige Informationen zwischen Arzt und Zahnarzt ausgetauscht werden können und andererseits Patientinnen und Patienten an das Parodontitis-Screening als Vorsorgemaßnahme erinnert werden, ist der Gesundheitspass Diabetes ein ideales Medium. Umso mehr freut es mich, dass der Hinweis auf die mindestens einmal jährliche zahnärztliche Vorstellung als Vorsorgeempfehlung in den Gesundheitspass Diabetes aufgenommen wurde.“