Trotz Fortschritten in der medizinischen Behandlung und immer ausgefeilteren Technologien bleibt gerade bei Jüngeren die Ernährung ein Grundpfeiler im Umgang mit Typ-1-Diabetes, schreibt die Ärztezeitung und berichtet von einem Vortrag zu diesem Thema auf der letzten Diabetes-Tagung.
Ideal sind 50 % Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischen Index und 30 bis 35 % möglichst ungesättigte Fettsäuren
Die ideale Ernährung beinhaltet demnach 50 Prozent Kohlenhydrate, vornehmlich mit niedrigem glykämischem Index. Der Anteil von Fetten sollte bei etwa 30 bis 35 Prozent liegen und zu maximal 10 Prozent gesättigte Fettsäuren enthalten. Die Eiweißzufuhr richtet sich nach dem Körpergewicht und sollte pro Tag etwa 0,9 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht betragen.
Menge von Kohlenhydraten oft falsch eingeschätzt
Doch wie setzt man diese Empfehlungen am besten um? Für die meisten Kinder und ihre Angehörigen bleiben diese Zahlen abstrakt. Deswegen sind Schulungen wichtig. Eine Studie mit Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 zeigte nämlich, dass viele die Wirkung von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln falsch einschätzen. So wurden beispielsweise Nudeln häufig überschätzt, Bananen hingegen eher unterschätzt.
Das kann fatale Folgen haben: „Eine Über- oder Unterschätzung für ein Gericht mit 60 g Kohlenhydraten um 20 g kann zu Episoden von Hypo- und Hyperglykämien führen“, warnte die Diabetologin Dr. Stephanie Brandt-Heunemann von der Universitätsklinik Ulm auf der Tagung.

Zählen von Kohlenhydraten muss gelernt werden
Hier leistet das Zählen von Kohlenhydraten gute Dienste. Kinder, die diese Technik beherrschen, hätten einen niedrigeren HbA1c-Wert als diejenigen, die nicht zählten, so die Referentin. Rechnen wirke sich auch positiv auf die Blutfette aus. Dies ist ein wichtiger Punkt, wenn man bedenkt, dass der Körperfettanteil bei Kindern mit Diabetes mehr als doppelt so hoch ist wie bei Gleichaltrigen ohne Diabetes. Auch Übergewicht und Adipositas tritt bei Kindern mit Diabetes deutlich häufiger auf als bei Gleichaltrigen ohne Diabetes.