CGM und Pumpe machen den Unterschied

Kinder leiden immer seltener unter Hypoglykämien

In den vergangenen Jahren hat sich die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes deutlich verbessert. Dank verschiedener Systeme zur automatischen Insulin-Dosierung ist es einfacher geworden, den Langzeitblutzucker im gesunden Bereich zu halten und Unterzuckerungen zu vermeiden.


Bei Diabetes ist nicht nur ein zu hoher Blutzucker ein Problem. Auch zu niedrige Werte können lebensgefährlich werden. Bei einer Hypoglykämie, auch Unterzuckerung genannt, fällt der Blutzucker in einen zu tiefen Bereich, sodass Symptome wie beispielsweise Schwitzen, Zittern,Heißhunger bis hin zu Bewusstseinstrübungen auftreten.

Zielbereich für den Langzeitblutzuckerwert häufiger erreicht

Kinder mit Typ-1-Diabetes sind heute deutlich besser versorgt als noch vor zehn Jahren. Die Techniken der Überwachung der Glukose (CGM), der kontinuierlichen subkutanen Insulininfusion und die seit rund acht Jahren verfügbaren automatisierte Insulindosierung (AID) haben dazu beigetragen, dass der in den vergangenen Jahren immer enger gefasstere Zielbereich für den Langzeitblutzuckerwert HBA1c häufiger erreicht wird als früher. Auch die Häufigkeit von Komplikationen wie schwerer Unterzuckerungen hat parallel dazu abgenommen. Dies zeigt eine groß angelegte internationale Studie unter Mitwirkung von Wissenschaftlern der Universität Ulm.

Insulinpumpen und AID-Systeme immer häufiger eingesetzt

Dazu wurden die Daten von rund 145.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 18 Jahren ausgewertet. Die Probanden waren zum damaligen Zeitpunkt im Schnitt rund fünf Jahre an Diabetes Typ 1 erkrankt. Im Zeitraum der Untersuchungen zwischen 2013 und 2022 war am Ende der mittlere HbA1c-Wert von ursprünglichen 8,2 auf 7,6 Prozent gesunken. Der Anteil derjenigen mit einem HbA1c von unter 7 Prozent war im gleichen Zeitraum von 19 auf 39 Prozent gestiegen.

Im Untersuchungszeitraum der vergangenen Jahre wurden immer öfter Insulinpumpen eingesetzt. 2013 lag der Anteil bei 43 Prozent, im Jahr 2022 bereits bei 60 Prozent. CGM wurde nach Beginn der Kostenerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2016 von unter 20 Prozent der Teilnehmer genutzt, im Jahr 2022 lag dieser Anteil bei 82 Prozent.

Deutlich weniger Unterzuckerungen und Ketoazidosen

Parallel dazu halbierte sich in diesem Zeitraum die Zahl der schweren Unterzuckerungen (Koma oder Krampfanfälle) annähernd. Auch die diabetischen Ketoazidosen traten um etwa 30 Prozent seltener auf. „Wir vermuten, dass die gesunkene Ketoazidoserate in direktem Zusammenhang mit der verbesserten glykämischen Kontrolle steht“, so die Autoren.

Für die Wissenschaftler sei es einerseits „ermutigend zu sehen, dass trotz niedrigerer Zielwerte die schweren Hypoglykämien seltener werden“. Auf der anderen Seite würden international die geforderten Blutzuckerwerte immer noch von den meisten Kindern nicht erreicht. Es sei daher wichtig, allen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu den genannten Technologien, insbesondere dem CGM, zu ermöglichen.