Der Trend geht in die richtige Richtung! In Deutschland wird immer mehr Gemüse und immer weniger Fleisch gegessen, so die Botschaft des 15. Ernährungsberichts der DGE. Für diese Daten wertete die DGE die Agrarstatistik des Bundes hinsichtlich des Konsums von Lebensmitteln aus.
Mehr Gemüse, weniger rotes Fleisch und weniger Alkohol
Der Pro-Kopf-Konsum von Gemüse liegt mittlerweile bei 111 Kilogramm pro Jahr. Der Verzehr von rotem Fleisch ist innerhalb der letzten zehn Jahre um rund 20 Prozent zurückgegangen. Und es wird weniger Alkohol getrunken. Der Konsum von Bier ist in den vegangenen acht Jahren um etwa 1,8 Liter pro Person gesunken.
Die deutlich "pflanzenbetontere Ernährung" wirke sich laut der Autoren nicht nur positiv auf die Gesundheit der Menschen aus, sondern auch auf Umwelt und Klima. Beim Anbau von Gemüse werden deutlich weniger klimaschädliche Treibhausgase erzeugt als bei der Tierhaltung.
Verbesserungsbedarf ist weiterhin groß
Trotzdem gibt es noch großen Verbesserungsbedarf. So weisen die Forscher darauf hin, dass der Gemüseverzehr weiterhin deutlich unter der von der DGE empfohlenen Menge liege, der von Fleisch und zuckerhaltiger Softdrinks hingegen weiter darüber. „Die Trends gehen in die richtige Richtung, aber sie müssen sich noch deutlich weiterentwickeln", erklärte Studienautor Prof. Dr. Kurt Gedrich von der Technischen Universität München.
In ärmeren Haushalten ernährt man sich ungesünder
Erstmalig enthält der Bericht eine Übersicht über die Ernährung in den ärmeren Haushalten. Rund jeder fünfte Haushalt ist armutsgefährdet. „Das bedeutet, betroffene Haushalte empfanden sich aufgrund von Geldmangel in ihrem Zugang zu Lebensmitteln deutlich eingeschränkt", so eine der Studienautorinnen Dr. Anja Simmet, Stuttgart. „Zum Beispiel sorgten sie sich, dass ihnen das Essen ausgeht und sie konnten nur zwischen wenigen verschiedenen Lebensmitteln wählen. Dadurch entsteht eine soziale Ausgrenzung, die sich bei 70 Prozent der Betroffenen auch in Scham über ihre Ernährungssituation äußert.“ Die Forscher sprechen hier von sozialer Ernährungsarmut.

Übergewicht durch falsche Ernährung
Simmet wies zudem darauf hin, dass in diesen Haushalten im Schnitt mehr Fleisch, Wurst und Süßwaren verzehrt würden, dafür weniger Obst und Gemüse. Das habe gesundheitliche Folgen: Über die Hälfte der befragten Eltern berichte von chronischen Krankheiten wie Übergewicht, die auch auf falsche Ernährung zurückzuführen seien. Die Autoren des Berichts weisen jedoch darauf hin, dass fast die Hälfte der hierzu befragten Eltern weniger als ein Jahr in Deutschland lebten, der überwiegende Teil (88 Prozent) stamme aus der Ukraine. Die Ergebnisse seien damit nicht ohne Weiteres auf die armutsgefährdete Bevölkerung Deutschlands übertragbar.