Immer mehr Menschen nutzen AID-Systeme

Automatisierte Insulindosierung auch bei Typ-2-Diabetes

Bei rund jedem Vierten mit Typ-1-Diabetes wird hierzulande ein System zur automatisierten Insulinabgabe (AID) eingesetzt. In letzter Zeit nutzen auch immer mehr Menschen mit Typ-2-Diabetes ein AID-System.


Systeme zur automatisierten Insulinabgabe, auch AID-Systeme genannt, werden immer häufiger verwendet. AID-Systeme bestehen aus einem CGM-System zur kontinuierlichen Glukosemessung und einer Insulinpumpe. Beide Komponenten werden über einen Algorithmus gesteuert.

Ursprünglich zur Behandlung von Menschen mit Typ-1-Diabetes genutzt, werden AID-Systeme immer öfter auch bei Typ-2-Diabetes eingesetzt. Die Vorteile von AID-Systemen sind – was ihren Einsatz bei Typ-1-Diabetes betrifft – bereits gut in Studien bewiesen worden. Jetzt zeigt eine Auswertung, dass sich auch bei Menschen mit Typ-2-Diabetes der Langzeitblutzucker (HbA1c) deutlich besser senken lässt als bei herkömmlichen Insulininjektionen. Außerdem befanden sich die Studienteilnehmer täglich mehrere Stunden länger im Blutzuckerzielbereich.

HbA1c um 0,9 auf 7,3 Prozent gesunken

Bei einer US-Studie, die an mehreren Zentren stattfand, erhielten erwachsene Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes Insulin entweder über ein AID-System oder behielten ihre alte Methode bei. Nach einem Vierteljahr wurde der Langzeitblutzucker gemessen. Bei den Teilnehmern, die AID nutzten sank der HbA1c im Durchschnitt um 0,9 auf 7,3 Prozent. Bei den anderen Teilnehmern verringerte sich der Wert von 8,1 auf 7,7 um lediglich 0,3 Prozent.

Drei Stunden mehr pro Tag im Blutzucker-Zielbereich

Die Zeit, in der die Blutzuckerwerte der Teilnehmer im Zielbereich von 70 bis 180 mg/dl lagen, betrug bei den Probanden der AID-Gruppe im Mittel 64 Prozent, bei den anderen 52 Prozent. Das bedeutet, dass die AID-User rund drei Stunden pro Tag länger einen Blutzucker im Zielbereich aufwiesen.

Bei AID Zunahme von Gewicht

Die allermeisten Probanden hatten zuvor keine Erfahrung mit Insulinpumpen. Offensichtlich sind frühere Kenntnisse mit Pumpen keine Voraussetzung für die Nutzung von AID-Systemen. Einen Nachteil gab es jedoch bei den Teilnehmern der AID-Gruppe, sie nahmen innerhalb von 13 Wochen im Schnitt 2,4 kg zu. Woran das liegen könnte, darüber spekulieren die Autoren. Eventuell könnte das verminderte Ausscheiden von Zucker über den Harn hier eine Rolle gespielt haben. Oder die Teilnehmer hatten einfach mehr gegessen als üblich.