Die in der Arbeitsgemeinschaft „Pädiatrische Diabetologie“ organisierten Ärzte betonen, dass es bisher zwar nur wenige Daten zum Verlauf einer Infektion mit dem Covid-19-Virus bei Kindern gebe, aber bereits eine chinesische Studie und Berichte aus Italien darauf schließen ließen, dass der Verlauf nicht anders sei als bei Kindern und Jugendlichen mit gesundem Stoffwechsel.
Psychosozial bedenklich
Laut DDG-Vizepräsident Andreas Neu spreche aus kinderdiabetologischer Sicht nichts dagegen, wenn die bundesweit rund 30.000 Kinder mit einem Typ 1- Diabetes wieder die Schule besuchten. Der Sprecher der AG „Pädiatrische Diabetologie“, Dr. med. Thomas Kapellen, sorgt sich, dass Kindern nun ohne medizinische Not ausgegrenzt würden. Dies sei auch psychosozial bedenklich.
Maßnahmen wie in Thüringen, wo alle Kinder mit einem Diabetes zunächst weiter nicht beschult werden, kämen faktisch einer Diskriminierung gleich. Die allgemeinen Informationen des Robert-Koch-Instituts bezüglich Risikogruppen, welche häufig den Maßstab für die Landesregierungen zur Gestaltung ihrer Maßnahmen bilden, würden hier zur Beurteilung nicht ausreichen. Die Erkenntnisse der Fachleute auf dem Gebiet der Kinderdiabetologie widersprächen diesen.
Diskriminierung keine Lösung
Die gängigen Schutzmaßnahmen wie Abstand, gründliche Handhygiene und ein Mund-Nasenschutz ergänzt um die für Menschen mit Diabetes allgemeinen Empfehlungen, wie eine straffere Kontrolle der Blutzuckerwerte, würden ausreichen, um betroffene Kinder wieder am Schulbetrieb teilhaben zu lassen. Ausgrenzung und Diskriminierung hingegen seien keine Lösungen.