„Sorgfältige Überlegungen“ bei Sanofi

Insuman-Insuline endgültig eingestellt

Ein Gerücht wird wahr: Es ist aus für die Insuman-Reihe von Sanofi. Damit wird aus einem Lieferengpass ein Produktionsstopp, der einen nicht unerheblichen therapeutischen Mehraufwand für Patienten nach sich zieht. Zum schnellstmöglichen Handeln sind diese nun gezwungen.

Laut Meldungen verschiedener Apotheken-Zeitschriften und Webportale stellt der Pharma-Konzern „Sanofi“ noch diesen Sommer die Produktion seiner unter dem Markennamen „Insuman“ vertriebenen Insuline ein. Damit bewahrheitet sich ein seit längerem kursierendes Gerücht, dass die im Dezember letzten Jahres vom Hersteller angekündigten Lieferengpässe das vollständige Aus für das Präparat einläuteten.

Aus Lieferengpass wird Produktionsstopp

Seit Dezember 2022 waren die Präparate Insuman Rapid, Basal und Comb 25 bereits nicht mehr lieferbar. Dieser Engpass sollte nach einem damaligen Schreiben des Herstellers allerdings bis Juli 2023 behoben werden. Nun werden nur noch bis „voraussichtlich Ende Juli“ die Restbestände abverkauft und die bisherigen Nutzer der Insuline müssen sich endgültig nach Alternativen umschauen.

 

Die betroffenen Präparate

Die folgenden Produkte werden somit endgültig eingestellt:

  • Insuman Rapid 100 I.E./ml, Injektionslösung in einer Patrone (3 ml PZN 08923023 / 08923000
  • Insuman Rapid SoloStar 100 I.E./ml, Injektionslösung in einem Fertigpen (3 ml) PZN 01483785 / 01474384
  • Insuman Basal 100 I.E./ml, Injektionssuspension in einer Patrone (3 ml PZN 08922851 / 08922845)
  • Insuman Basal SoloStar 100 I.E./ml, Injektionssuspension in einem Fertigpen (3 ml PZN 01484069 / 01484052)
  • Insuman Comb 25 100 I.E./ml, Injektionssuspension in einer Patrone (3 ml PZN 08922897)
  • Insuman Comb 25 SoloStar 100 I.E./ml, Injektionssuspension in einem Fertigpen (3 ml, PZN 01493571 / 01495328)

Insuman Infusat (Humaninsulin) 100 I.E./mL Injektionslösung in Durchstechflaschen zu 3 x 10 ml soll zwar im Angebot des Herstellers bleiben, allerdings hat man bereits im März dort einen Lieferengpass bis Juni 2025 (!) verkündet. Nach dem derzeitigen Vorgehen lässt sich also spekulieren, ob hier nicht auch bald das Aus offiziell ist.

 

Patienten zur Umstellung gezwungen

In einer aktuellen Mitteilung verkündet Sanofi, man habe die Entscheidung der Produktionseinstellung nach „sorgfältiger Überlegung“ getroffen, um die Produktion der am häufigsten verordneten Insuline aus dem eigenen Hause abzusichern. Man bedauere allerdings den entstehenden Umstellungsaufwand der Patienten. Es bleibt für Patienten also ein Geschmäckle, wäre es doch wahrscheinlich komfortabler gewesen, bereits im Dezember von der notwendigen Umstellung zu wissen und sich gar nicht erst mit der Mangelsituation arrangieren zu müssen.

Dringend beachten

Konkret zieht die Entscheidung des Konzerns für betroffene Patienten nach sich, dass sie schnellstmöglich auf Alternativen umgestellt werden müssen. Dies kann dann auch bedeuten, dass bei Unverträglichkeit mit anderen rekombinanten Humaninsulinpräparaten auf kurzwirksame Insulinanalogo umgestiegen werden muss. Eine enge Absprache mit dem behandelnden Arzt ist hier nicht nur dringend angeraten, sondern lebenswichtig. Ebenso erfordert eine solche Umstellung direkte Überwachung durch medizinisches Fachpersonal und häufigere Blutglukosekontrollen!

Weitere nützliche Informationen finden sich in diesem Artikel auf apotheke adhoc.