Schon im Vorfeld war klar, dass die Wanderung zu den Dinosaurierfährten auf dem Bückeberg zu den Highlights des Typ-“F“-Familienwochenendes des Diabetiker Niedersachsen e.V. gehören würde. Bereits am Freitagnachmittag war die Liste, über die die 30 Plätze vergeben wurden, restlos vollgeschrieben, die Wanderung damit also ausgebucht.
Am Samstagnachmittag ist es dann soweit. Herr Uwe Stratmann vom Kreisforstamt Schaumburg empfängt die Gruppe vor dem JBF-Centrum am Infopavillon – dessen Dach bezeichnender Weise von einem Dino-Skelett gekrönt wird.
Vom JBF-Gelände direkt in den Wald
Dann geht es einmal quer über das JBF-Gelände direkt in den Wald. Immer mal wieder gibt es Pausen, hier und dort erzählt Herr Stratmann Wissenswertes zum Wald und zur Geschichte des Bückebergs. So kommt die Gruppe unter anderem an einer mehr oder weniger direkt in den Berg gebauten Hütte vorbei, die einst der Vorratsraum („Felsenkeller“) einer hier in einer Waldhütte lebenden Familie war. Auch der Kohlebergbau hat Spuren hinterlassen. Ein von einem mitwandernden Mädchen zunächst als Meerschweinchenhäuschen identifiziertes Steinobjekt entpuppt sich als das obere Ende eines Lüftungsschachts, der die Bergleute unter Tage einst mit Sauerstoff versorgte. „Der Bückeberg“, so erklärt Herr Stratmann, „ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse“.
Viele Informationen und wachsende Ungeduld
Solcherlei Informationen interessieren allerdings eher die an der Wanderung teilnehmenden Eltern. Bei den Kindern sieht das etwas anders aus. „Gibt es noch Fragen?“, will Herr Stratmann bei einem Halt nach seinem obligatorischen Vortrag zur Bückeberg-Historie wissen. Ein Steppke meldet sich ordentlich – und fragt dann sehr ernst: „Wann sind wir denn nun endlich bei den Dino-Spuren?“
Das ist zum Glück nicht mehr allzu lange hin. Und als die Gruppe den Steinbruch erreicht, ist bei den Kindern augenblicklich der Forschergeist geweckt. Vor 140 Millionen Jahren befand sich hier eine Lagune. Eine an den Nordseestrand bei Ebbe erinnernde und heute wellenartig versteinerte Bodenstruktur lässt das auch heute noch lebendig werden. Noch lebendiger werden allerdings die Dinosaurier, die hier damals im Schlick ihre Spuren hinterlassen haben. Mit geschultem Blick – oder mithilfe der Erklärung des Experten – lassen sich unterschiedliche Dino-Arten erkennen. Pflanzenfresser wie der Iguanodon waren hier unterwegs, verschiedene Raubsaurier stellten ihnen nach. Manche hatten es auch sehr eilig. Das ist daran zu erkennen, dass sie keinen Fersenabdruck hinterlassen haben; ganz so wie Menschen es heute auch tun, wenn sie vielleicht nicht vor einem Raubsaurier weg- aber einem abfahrenden Bus hinterher laufen.
Auch die Dinosaurier waren schon als Familie unterwegs
Interessant: Es finden sich im Steinbruch nicht nur Fährten von erwachsenen Dinosauriern, sondern auch von Jungtieren. Es waren hier also bereits vor vielen Millionen Jahren Familien unterwegs. Als „versteinerter Familienzusammenhalt“ wird das auf einer Info-Tafel beschrieben.
Und das passt ziemlich gut zu diesem Ausflug und auch zum gesamten Familienwochenende. Denn auch hier ist in kurzer Zeit ein ganz besonderer Zusammenhalt entstanden. Und dabei passen nicht nur die Älteren auf die Jüngeren beziehungsweise die Erwachsenen auf die Kinder auf: Auch die Jüngsten geben vorbildlich aufeinander Acht, machen sich beispielsweise ganz selbstverständlich gegenseitig darauf aufmerksam, wenn es mal bei irgendjemandem „piept“. Familiärer Zusammenhalt eben – wie damals schon bei den Dinosauriern.