Sterberisiko deutlich erhöht

Hoher Blutdruck in der Nacht besonders gefährlich

Bei Gesunden sinkt der Blutdruck während des nächtlichen Schlafs. Bei Menschen mit bestimmten Krankheiten ist dies nicht mehr der Fall, beispielsweise bei solchen mit Diabetes Typ 2.

Bluthochdruck, Schlafapnoe, Nierenversagen und Typ-2-Diabetes - bei Personen mit einer oder mehrerer dieser Erkrankungen sinkt der Blutdruck häufig nachts nicht mehr. Manchmal ist er während des Schlafs sogar höher als tagsüber, weil der Blutdrucksenker nur morgens eingenommen wird.

Bekannt ist, dass das Fehlen der Blutdrucksenkung in der Nacht mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang steht. Eine Studie aus Italien untersuchte über die letzten 20 Jahre, welchen Einfluss der nächtliche Blutdruck auf Menschen mit Diabetes Typ 2 hat.

Studie lief über 20 Jahre

Für diese Langzeitstudie waren im Jahr 1999 284 Menschen mit Diabetes rekrutiert worden. Das Durchschnittsalter lag damals bei 57 Jahren. Mit einem mittleren Body-Mass-Index von 29,4 waren die Teilnehmer (stark) übergewichtig. Der Langzeitblutzuckerwerte HbA1c war mit 8,6 Prozent deutlich erhöht.

Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung zu Beginn der Studie ergab, dass 82 Prozent der Teilnehmer einen zu hohen Blutdruck aufwiesen und er bei 73 Prozent nicht ausreichend durch Medikamente gesenkt wurde. Bei mehr als jedem Zweiten sank der Blutdruck nachts nicht und bei jedem Fünften war er sogar höher als tagsüber.

Niedrige Herzfrequenzvariabilität bei Diabetes Typ 2

Die Ärzte hatten zudem die Herzfrequenzvariabilität gemessen. Bei gesunden Menschen passt sich die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzschlägen an die jeweiligen körperlichen und geistigen Veränderungen an. Ihre Herzfrequenzvariabilität ist deswegen hoch. Bei Menschen mit Diabetes ist diese Variabilität oft eingeschränkt. Ihre Herzfrequenzvariabilität ist niedrig.

Zweifach erhöhtes Sterberisiko bei nächtlichem Bluthochdruck

Nach rund 21 Jahren war knapp jeder vierte der Studienteilnehmer gestorben. Diejenigen, deren Blutdruck nachts abfiel, hatten eine mittlere Überlebenszeit von knapp 19 Jahren, diejenigen, deren Blutdruck nachts nicht abfiel, aber auch nicht anstieg lebten im Durchschnitt 17, 5 Jahre. Diejenigen, deren Blutdruck nachts anstieg, lebten etwas über 16 Jahre. Anhand dieser Daten errechneten die Forscher für diejenigen, mit nächtlichem erhöhtem Blutdruck ein zweifach erhöhtes Sterberisiko. Teilnehmer mit einer niedrigen Herzfrequenzvariabilität lebten im Mittel knapp 17 Jahre, im Vergleich zu knapp 19 Jahren bei denjenigen mit einer normalen Herzfrequenzvariabilität.