Typ-“F“-Familienwochenende

Diabetes-Familienwochenende: Spaß und Selbsthilfe im Schaumburger Land

Unbeschwerte Kinder, entspannte Eltern, informative Tagung: Das Typ-"F"-Familienwochenende bringt auf wundervolle Weise Menschen zusammen, die auf ganz unterschiedliche Art von Diabetes betroffen sind.

Die Vögel zwitschern in den Bäumen, der Wind rauscht in den Wipfeln – es ist idyllisch ruhig auf dem Gelände der JBF-Centrum Obernkirchen. Jedenfalls an 362 Tagen im Jahr. Denn mit Beginn des dreitägigen Familienwochenendes des Diabetiker Niedersachsen e.V. herrscht eine andere Geräuschkulisse vor: Da werden Wind und Vögel übertönt von hellen Kinderstimmen, vom Geräusch getretener Fußbälle, vom Quietschen der Hüpfburg. Da wird um die Wette gelaufen, da wird das Gelände erkundet, da werden Bäume und Äste erklommen. Kinder, die sich bis vor wenigen Minuten noch gar nicht kannten, sind bereits Augenblicke später so tief miteinander im Spiel versunken, dass sie beinahe ihre Umgebung vergessen. Und genau das ist ja auch das Ziel dieses Wochenendes: Den Kindern, deren Alltag mit dem Diabetes häufig nicht leicht ist, einige heitere, unbeschwerte und spannende Tage zu bieten.

Eltern und Kinder beim Familienwochenende

Doch nicht nur die Kinder kommen hier im Landkreis Schaumburg auf ihre Kosten. Auch für die Erwachsenen ist das Treffen eine wichtige Möglichkeit des Austausches. Denn fast alle haben es im täglichen Leben mit ähnlichen Fragen und Problemen zu tun. Da geht es um Pumpe oder Pen, um Ernährung und um die Betreuung in der Kita oder auf Klassenfahrt. Entsprechend firmiert diese Veranstaltung auch unter Typ-“F“-Familienwochenende, wobei das „F“ neben Diabetes Typ 1 und Typ 2 für einen anderen aber buchstäblich verwandten Diabetes-Typus steht, nämlich den der „Familie“.

Schließlich bestimmt die Stoffwechselerkrankung nicht nur das Leben unmittelbar Betroffener, sondern auch derer Angehörige ganz entscheidend mit. Entsprechend sitzen – während die Kinder über die Wiese tollen – die Eltern auf den Bänken am Rand und tauschen Erfahrungen aus. Das geschieht hier in einem persönlichen und vertrauten Rahmen, wie es kein Internetforum und kein Online-Netzwerk jemals bieten könnte. Hier lernen sich Menschen tatsächlich kennen, kommen miteinander ins Gespräch und knüpfen Kontakte, die nicht nur virtuell, sondern in der realen Welt existieren.

Klausurtagung der Diabetiker Niedersachsen

Darüber hinaus treffen sich im JBF-Centrum an diesem Wochenende auch Bezirksvorsitzende und Selbsthilfegruppenleiter zu einer Klausurtagung. In einem Konferenzraum im ausgebauten Dachboden – also ein wenig abseits des Familienwochenendes aber dennoch mit diesem wortwörtlich unter einem Dach mit den Familien – finden Workshops und Fortbildungen statt; etwa zu Insulinpumpen von Medtronic, dem FreeStyle Libre 2 von Abbott oder auch zu Strategien der vereinsbezogenen Öffentlichkeitsarbeit.

Im Mittelpunkt stehen beim großen Familienwochenende aber – natürlich! – die hier zusammengekommenen Familien. Aus ganz Niedersachsen sind sie angereist, vom Harz bis von der Nordseeküste stammen die Leute, die den Weg ins Schaumburger Land gefunden haben. Das Interesse im Vorfeld war riesig, die Nachfrage überstieg die Kapazitäten des JBF-Centrums sogar um ein Vielfaches.

Ungezwungener Umgang

„Wir dutzen uns hier alle“, unterstreicht Anke Buschmann aus dem Vorstand des Diabetiker Niedersachsen e.V. gleich beim ersten Vorstellen im Plenum noch einmal – und macht so noch einmal deutlich, dass es hier möglichst ungezwungen zugehen soll.

Das funktioniert dann spätestens beim gemütlichen Beisammensein am abendlichen Lagerfeuer. Während die Schatten langsam länger werden, backen die Knirpse Stockbrot, hier und da fliegt noch immer der eine oder andere Ball durch die Luft, bei den Eltern drehen sich die Gespräche mittlerweile nicht mehr nur um Diabetes, sondern auch mal um den Sportverein oder den letzten Urlaub. Nach und nach finden die Kinder den Weg in die Koje. Das Toben über den ganzen Tag hat eben müde gemacht. Und es ist mittlerweile ja auch spät geworden. So kehrt mit der Dunkelheit also nach und nach ein wenig Ruhe ein.

Aber selbstverständlich nur bis zum nächsten Morgen. Denn dann geht das muntere Treiben weiter!