Corona-Pandemie

DDG warnt vor Unterversorgung von Menschen mit Diabetes

Damit auch Menschen mit Diabetes möglichst gut durch die Corona-Pandemie kommen, fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) dazu auf, wichtige Arzttermine unbedingt einzuhalten.

Die Wartezimmer von Diabetologen und Endokrinologen sind deutlich leerer als üblich. Viele haben in den letzten Wochen ihre Arzttermine abgesagt. Auch in den Notfallambulanzen erscheinen aktuell deutlich weniger Menschen als noch vor ein paar Wochen. In manchen Krankenhäusern wurden die Diabetesabteilungen sogar zugunsten der Versorgung von Corona-Infizierten geschlossen und laut der DDG teilweise sogar dringende Vorsorge- und Behandlungstermine verschoben.

Die Gesellschaft warnt davor, dass durch diese Entwicklung Notfallsituationen zu spät erkennt und Diabetiker dadurch unnötig gefährdet werden könnten. Folgen könnten neben einem schlecht eingestellten Blutzucker, schwere Unterzuckerungen, eine Ketoazidose oder ein diabetischer Fuß sein.

Arzttermine nicht absagen oder verschieben

„Wir raten wir dringend zur Einhaltung wichtiger Kontroll- und Behandlungstermine. Andernfalls droht ein schwerer Verlauf bei Infektionserkrankungen wie COVID-19 und auch ein Anstieg an akuten und chronischen Diabeteskomplikationen“, betont die Präsidentin der DDG Dr. med. Monika Kellerer. Der gesundheitspolitische Fokus habe sich in den vergangenen Wochen so sehr auf die COVID-19-Patienten gerichtet, dass nun chronisch und akut Erkrankte Gefahr laufen würden, unter die Räder zu geraten, warnt Kellerer.

Folgeerkrankungen von Diabetes jetzt besonders gut überwachen

„Viele Menschen nehmen wichtige Arzttermine nicht mehr wahr oder bleiben bei akuten Beschwerden zu Hause – aus Rücksicht auf das Gesundheitssystem, aufgrund falsch verstandener Ausgangsbeschränkungen oder aus Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus“, betont die Ärztin. Insbesondere Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes und Diabetesfolgeerkrankungen wie Herzkreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Nierenerkrankungen, Polyneuropathie und Gefäßerkrankungen hätten bei Infektionskrankheiten aber einen schwereren Krankheitsverlauf als Menschen ohne Diabetes.

Kapazitäten in Arztpraxen und Kliniken reichen für alle

„Zwar sind insbesondere im internistischen Bereich noch Ressourcen durch schwere COVID-19-Fälle gebunden. Doch wir halten weiterhin ausreichend Kapazitäten vor, Patienten mit anderen internistischen Erkrankungen und Beschwerden effektiv zu versorgen“, ermuntert Kellerer. Sie fordert dazu auf, Krankheitssymptome ernst zu nehmen. Insbesondere mehrfacherkrankte Diabetespatienten sollten bei schlechten Blutzuckerwerten oder Veränderungen des Gesundheitszustandes umgehend ärztliche Hilfe ersuchen.

Bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, kann noch ein Jahr oder länger vergehen. Bis dahin sollten sich auch oder gerade Menschen mit Diabetes um ihre Erkrankung kümmern. „Bei Diabetes könne eine zunächst harmlos aussehende Infektion am Fuß bei Verschleppung der Behandlung eine spätere Amputation zur Folge haben“, so Kellerer. Deshalb sei eine umsichtige Rückkehr zu einer gewissen Normalität in der Patientenversorgung geboten.